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Zukunft des Gütertransports auf der Schiene

Zukunft des Gütertransports auf der Schiene

21. Juli 2014

Spediteur sieht Zukunft des Gütertransports auf der Schiene

In das Projekt des Unternehmers aus Callenberg setzen auch Stadt und Bahn große Hoffnungen. Gestern war erster Spatenstich dafür.

Bernsdorf. Nicht weniger als der Startschuss für die Renaissance von Chemnitz als Drehscheibe des Schienengüterverkehrs könnte gestern an der Fraunhoferstraße gegeben worden sein. In der Stadt, deren Güter- und Rangierbahnhöfe einst zu den größten Deutschlands zählten, wurde feierlich der erste Spatenstich für einen neuen Umschlagplatz zwischen Straßen- und Eisenbahnnetz vollzogen. "Railport", zu Deutsch Schienen- oder Eisenbahnhafen, wird die 80 Meter lange, 35 Meter breite und zehn Meter hohe Halle unmittelbar am Güterbahnhof Chemnitz-Süd heißen, in deren Bau die mittelständische Spedition Bauer aus Callenberg mehrere Millionen Euro, darunter EU- und Landes-Fördermittel, investiert.

"Ich sehe das als Investition in die Zukunft", sagte Geschäftsführer Tino Bauer der "Freien Presse". Denn die Prognosen für die Entwicklung des Güterverkehrs in den nächsten zehn bis 15 Jahren stimmten ihn bedenklich. Während das Verkehrsaufkommen um bis zu 30 Prozent anwachsen könnte, nehme die Anzahl der Lkw-Fahrer aufgrund der demografischen Entwicklung ab. Hinzu kämen steigende Kraftstoffpreise und Mautgebühren. "Wir brauchen Alternativen zum Transport auf der Straße", begründete Bauer seine Investitionsentscheidung. Der "Railport" soll künftig allen Unternehmen der Region offen stehen, die selbst über keinen Gleisanschluss verfügen, auch wenn sie vielleicht nur eine Waggonladung überregional ausliefern oder empfangen wollen. Durch die Nähe zu den Chemnitzer Eisenbahn- und Autobahnknoten sieht Bauer dafür günstige Standortbedingungen. Mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer will er noch dieses Jahr versuchen, ein Netz zwischen Transportdienstleistern und Kunden zu knüpfen.

Beim "Railport" nimmt Bauer selbst die Dienste der Erzgebirgsbahn, die das Gleisnetz zwischen Hauptbahnhof und tschechischer Grenze betreibt, und von DB Schenker Rail in Anspruch. Das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn wickelt bisher die Schienentransporte für das VW-Motorenwerk und das Hartmannsdorfer Total-Tanklager über den Güterbahnhof Chemnitz-Süd ab und wird künftig auch die Waggons für den "Railport" bewegen, kündigte der Zwickauer Standortleiter Andreas Steiger an. "Das Bahnnetz hat viel freie Kapazität", sagte Erzgebirgsbahn-Chef Lutz Mehlhorn und nannte den "Railport" einen "Lichtblick". Auch der Chef der städtischen Wirtschaftsfördergesellschaft CWE, Ulrich Geissler, lobte das neue Logistik-Angebot für die Chemnitzer Unternehmen. Damit die Verkehrsbelastung auf anderen Straßen nicht zu groß wird, werde ja die Fraunhoferstraße als Verbindung zum Südring für zehn Millionen Euro bis zur Werner-Seelenbinder-Straße ausgebaut, sagte er.

Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) versicherte, dass sich die Staatsregierung weiter für die Vollendung des Südrings und der Autobahn 72 bis Leipzig sowie die Elektrifizierung der Bahnstrecken nach Leipzig, Bayern und Tschechien einsetzen werde.
 
erschienen am 19.07.2014 ( Von Michael Brandenburg )
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Presseschau:

RailBUSINESS 33/14 | 11.8.2014 - Chemnitz erhält Railport: Spedition Bauer errichtet Anlage

DVZ Nr. 64 | 12.8.2014 - Spedition Bauer baut Railport in Chemnitz - Sachsen investieren 4,3 Mio. EUR

 

Wirtschaftsminister Sven Morlok (2. v. l.) und Vertreter der Logistik-Firmengruppe Bauer/Ristelhueber beim ersten Spatenstich für den "Railport".
Wirtschaftsminister Sven Morlok (2. v. l.) und Vertreter der sächsisch-badischen Logistik-Firmengruppe Bauer/Ristelhueber beim ersten Spatenstich für den "Railport". Foto: Toni Söll

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